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Was wäre ein Richtfest ohne einen Richtspruch, kein richtiges Richtfest.richtkranz

Das Richtfest:

Wie heißt es so schön in einem Richtspruch:”….. wie sich´s nach alten Brauch gebührt,wenn so ein Bau ist ausgeführt…..

Für uns Zimmerleute ist das Richtfest ein wichtiger Bestandteil beim Bau eines neuen Hauses. Im Grunde ist es eigentlich immer so, dass die Bauherren für die Richtkrone bzw. Richtkranz und die gesamte Organisation zuständig sind.
Ein Tip für die Bauherren: Bei den Handwerkern kommt ein Richtfest immer gut an und ist auch gut besucht, wenn es innerhalb der offiziellen Arbeitszeit stattfindet.
Da auch in der heutigen Zeit der Handwerker immer öfter allein mit dem Auto zur Baustelle kommt, wird zum Teil mehr gegessen als getrunken, somit die großen Trinkgelage immer weniger stattfinden.

Es gibt Zimmerleute die einen alten Besenstiel in den First nageln, wenn der Bauherr kein Richtfest macht. Diese Peinlichkeit will kein Bauherr erleben und im Umkreis zum Gespött werden. Daher ist ein noch so kleines Richtfest der richtige Dank an die Handwerker.

 Der Richtspruch:

Ich zeige hier mal einige Richtsprüche die ich kenne und gefunden habe.
Da ich des öfteren geholt werde um den Richtspruch verzutragen habe ich einen “Lieblingsspruch”.

Eine kleine Auswahl an Sprüchen:

Der Ablauf:

  1. Der Zimmermann trägt seinen Richtspruch vor
  2. Der Bauherr bzw die Bauherrin muß / müssen Traditionell den “letzten” Nagel in den Dachstuhl schlagen. Jeder Schlag der daneben geht kostet eine Kiste Bier = also vorher schon mal trainieren. Wenn sich der Zimmermann einen Spaß erlauben will, dann schneidet er den Nagel unten gerade ab. Jetzt haben der Bauherr bzw die Bauherrin richtig zu kämpfen beim reinschlagen.
  3. Der Bauherr bzw die Bauherrin halten eine kleine Rede
  4. Jetzt beginnen die Feierlichkeiten

Mit Gunst und Verlaub!

Verhallet sind des Beiles Schläge,
verstummt ist die geschwätzige Säge;
drum preiset laut der Zimmermann
– so gut wie er es eben kann –
den herrlich schönen, stolzen Bau,
der sich erhebt zum Himmelsblau,
der unter unseres Meisters Hand
zu aller Freude hier erstand.

Nun müssen andre noch vollenden
den Bau, mit kunstgeübten Händen,
das Innere sorgsam schmücken aus,
dann wird´s fürwahr ein prächtig´ Haus.
Mög‘ Eintracht und Zufriedenheit
darinnen herrschen allezeit.
Mög´ Lieb´ und Freundschaft schwesterlich
am heim´schen Herd begegnen sich.

Mög´ Gott in diesem Hause sein! –
Darauf trink ich den Becher Wein.
Dem Bauherrn, seiner Familie
und allen Anwesenden
ein dreifaches Hoch! Hoch! Hoch!

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Mit Gunst und Verlaub!

Hochgeehrte Herren und Frauen,
liebe, werte Bürgersleute,
die ihr diesen Bau zu schauen
heut’ hierher gekommen seid:

Hier mit diesem Saft der Reben
trink ich jetzt nach Handwerksbrauch:
Hoch soll unser Bauherr leben
und die Herrin lebe auch:

Hoch! Hoch! Hoch!

Ha, wie gut ist dies Getränk!
Bruder, schenk dir auch eins ein,
sei nicht schüchtern, sondern denke:
Heute spart man nicht am Wein.

Nein, der Bauherr denket heute
unseres Dienst’s mit vielem Dank,
und wir dürfen — merkt’s, ihr Leute —
jetzt nicht sparen seinen Trank.
Bruder, reich ein zweites Glas,
nochmal muss die Stimm’ ich heben:
Jeder beißt einmal ins Gras,
darum lasst sie heute leben,
die da Stein und Mörtel trugen
und die Mauern wohl gesetzt,
Balken schleppten, s’Dach aufschlugen,
dass der Schweiß die Stirn genetzt.

Jetzt muss ich ein Lob noch spenden
ihm, der diesen Plan gemacht,
dann will ich mein’ Spruch beenden,
es lebe hoch die Bauherrschaft!

Mein Trunk sei diesem Haus geweiht,
es stehe fest in Ewigkeit!

Das Glas wird zu Boden geworfen.

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Mit Gunst und Verlaub!

Die Feierstunde hat geschlagen,
es ruhet die geübte Hand.
Nach harten, arbeitsreichen Tagen
grüßt stolz der Richtbaum nun ins Land.

Und stolz und froh ist jeder heute,
der tüchtig mit am Werk gebaut.
Es waren wack´re Handwerksleute,
die fest auf ihre Kunst vertraut.

Drum wünsche ich, so gut ich´s kann,
so kräftig wie ein Zimmermann,
mit stolz empor gehobnem Blick
dem neuen Hause recht viel Glück.

Wir bitten Gott, der in Gefahren
uns allezeit so treu bewahrt,
er mög´ das Bauwerk hier bewahren
vor Not und Schaden aller Art.

Nun nehm´ ich froh das Glas zur Hand,
gefüllt mit Wein bis an den Rand,
und mit feurigen Saft der Reben
will jedermann die Ehr´ich geben,
wie sich´s nach alten Brauch gebührt,
wenn so ein Bau ist ausgeführt.

Das erste Glas der Bauherrschaft:
Hoch soll sie leben, hoch, hoch, hoch!

Nun brauchte man zu allen Zeiten
nicht nur den Kopf, nein auch die Hand.
Drum noch ein Hoch den Zimmerleuten,
durch deren Kraft der Bau erstand.
Hoch sollen sie leben, hoch, hoch, hoch!

Nun ist das Glas wohl ausgeleert
und weiter für mich nichts mehr wert,
drum werf´ ich es zu Boden nieder –
zerschmettert braucht es keiner wieder;

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Mit Gunst und Verlaub!

Hier steht gar herrlich anzuseh’n,
der Bauherr wird es gern gesteh’n
das neue Haus, stolz aufgericht’.
Brav tat ein jeder seine Pflicht,
der an dem Bau mit tätig war,
man scheute Müh nicht noch Gefahr.
Auf starker Mauern festem Grund
das Dachgespärr blickt in die Rund
in seines Holzwerks voller Pracht,
recht als ein Meisterwerk gemacht,
damit’s für lange Zeit zum Nutz
den Menschen biete sichern Schutz.
Gesegnet sei das neue Haus
und die da gehen ein und aus.
Den Bauherrn, seine Lieben,
mög’ nie ein Leid betrüben: Hoch! (trinkt)
Und allen, die hier unten steh’n,
wünsch Glück ich viel und Wohnergeh’n: Hoch! (trinkt)
Der letzte Schluck, er gilt der Ehre des Handwerks, dem ich angehöre: Hoch! (trinkt)
Du, Glas, zersplittere im Grund! (wirft das Glas hinab)
Geweiht sei dieses Haus zur Stund!

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Wir wollen gratulieren,
gerichtet ist das Haus,
hat Fenster und hat Türen,
und sieht gar stattlich aus.

Der Maurer hat’s gemauert,
der Zimmerer überdacht;
doch dass es hält und dauert,
das steht in Gottes Macht.

Schützt auch das Dach vor Regen,
die Mauer vor dem Wind,
so ist doch allerwegen,
an Gott allein gelegen,
ob wir geborgen sind.

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Zum Giebel bin ich hochgestiegen,
um hier zu reden mit Vergnügen.
Den Bauherrn und die lieben Seinen
und alle, die sich hier vereinen,
die Baugenossen und die Gäste
begrüße ich zu diesem Feste.

Dem Architekten, der zum Bau
den Grundriss hat erdacht genau,
dem Maurermeister, der sodann
das Werk mit sicherer Hand begann
sei heut ein volles Glas geweiht
mit Glück und Heil zu aller Zeit.

Nicht minder sollen die Gesellen,
die mit den Äxten und den Kellen
gezimmert und gemauert hier
ein Segenswort erlauben mir.
Prost!

Gott schütze dieses neue Haus
und alle, die da gehen ein und aus.
Er schütze auch vor dieser Tür
das Finanzamt und den Gerichtsvollzieher.

Prost!

Wenn nun das Glas in Scherben springt
noch einmal unser Gruß erklingt
hinaus mit Freude und Gebraus:
Glück und Segen diesem Neuen Haus!

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